KLEVE (rd). Nach der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes verlangt dieses, bis zum 1. Januar 2022 eine „vollständige Barrierefreiheit“ im öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen. Ein Schritt dahin ist ein Projekt, das kognitiv oder körperlich beeinträchtigten Menschen eine nahtlose smartphonebasierte Navigation ermöglicht und Assistenz während der Benutzung des ÖPNVs bietet.
Diese passe sich nicht nur an die aktuelle Verkehrslage, sondern vor allem an die individuellen Anforderungen an, heißt es von Seiten der Entwickler. „Das System bietet dem Benutzer eine Reiseroute, die die individuellen Einschränkungen berücksichtigt. Der Reisende soll während der Nutzung des ÖPNVs durch das System betreut und z.B. auch eine Unterstützung beim Wechsel zwischen Verkehrsmitteln erfahren.“
Offene Fragen wie „Wann kommt mein Bus? Hat er Verspätung? Sitze ich in der richtigen Bahn? Wo kann ich umsteigen, ohne Treppen steigen zu müssen? Wann muss ich eigentlich aussteigen? Wie komme ich weiter, ohne lesen zu können?“ könnten bald beantwortet werden. Auf der Fachmesse und dem Kongress „new mobility – Mobilität neu denken“ in Leipzig stellten im April Forscher der Hochschule Rhein-Waal gemeinsam mit den Projektpartnern unter dem Titel „Mobile – mobil im Leben“ ihre Lösung mit funktionstüchtigen Prototypen bereits vor. Anhand eines Szenarios wurden spezielle Benutzeroberflächen zur Routenplanung, Navigation und virtuellen Begleitung während der Fahrt vorgestellt, die Lokalisierung mit optischen Markern und der Einsatz von Bluetooth Beacons, Wegweisern mit NFC und RFID-Technologie sowie Wearable Gadgets.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bis zum 30. September 2016 aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages gefördert. Die Umsetzung der Projektergebnisse soll auf das gesamte Bus- und Bahnnetz ausgeweitet und schließlich serienmäßig eingesetzt werden.
Weitere Informationen auch unter www.mobil-im-leben.org