BERLIN (rd). Wie steht es um Psychiatrieforschung in Deutschland – und wie sehen die Perspektiven aus? Das diskutierte beim Kongress eine Runde mit Prof. Peter Falkai, Prof. Jörg Fegert und Prof. Andreas Heinz. Laut Falkai habe sich in den letzten drei Jahren „viel an struktureller Förderung verschlechtert“, während projektbezogen und vom BMWF gefördert eine Menge laufe. Vom Output her liege man im internationalen Vergleich schon vorn. Bei Schizophrenie hinter den USA und England auf Rang drei, bei „Major Depression“ und Alkoholabhängigkeit nach den USA auf Platz 2.
Nicht nur Falkai kritisierte einen Mangel an struktureller Förderung bzw. einer Finanzierung, die nicht an Veröffentlichungen gemessene Forschung „mit langem Atem“ (Meyer-Lindenberg) er-
möglicht. Prof. Andreas Heinz wies auch auf den Mangel an Perspektiven für den Nachwuchs hin: „Wir bilden exzellente Doktoranden aus“, eine Weiterbeschäftigung sei aber dann schwierig. Es mangele an Dauerstellen und an Juniorprofessuren. Wenn mehr Translation gewünscht sei, müssten die Vorgaben geändert werden, so Falkai: „Wir werden stark an der Drittmitteleinwerbung gemessen“, machte er deutlich. Im Zuge dessen werde dann auch Forschung betrieben, „die eventuell nicht versorgungsrelevant“ sei. Weitere Kritikpunkte, die auch von Zuhörern geäußert wurden: Die Nutzerbeteiligung sei „weitgehend unterentwickelt“, so Andreas Heinz. Es stelle sich die Frage, warum die Veränderung beim Thema Zwangsmaßnahmen von Juristen angestoßen wurde und nicht von der Psychiatrie, so Falkai. „Unter den Tisch gefallen“ seien Forschungen zur forensischen Psychiatrie, ein weißer Fleck gar sei Forensik in der JVA, so Heinrich Kunze (ApK). Gudrun Schliebener vom Angehörigenverband forderte Antworten auf Fragen wie: Wie verbessere ich die Situation schwer Kranker? Und warum gibt es keine neuen nebenwirkungsärmeren Medikamente?
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