Wenn der Teufel mit der Nonne tanzt: Mehr als 800 Gäste haben sich zum Inklusiven Karneval am Faschingsdienstag (13. Februar) im Kieler Schloss angekündigt. Zum 50. Mal feiern Menschen mit und ohne Handicap das Fest, das von der Stiftung Drachensee, der Werk- und Betreuungsstätte Ottendorf und dem Komitee Kieler Karneval (KKK) organisiert wird. Bis heute sei das Fest fester Bestandteil einer freundschaftlichen Verbindung zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen, sagte Frank Bentert von der Stiftung Drachensee der „Evangelischen Zeitung” (Ausgabe 11. Februar).
Wer den Anstoß für das närrische Treiben gab, ist nach Angaben von KKK-Präsident Hans Helmut Volkmann nicht mehr nachzuvollziehen. Fest steht, dass Prinz Dettmar I. als erste Kieler Tollität 1968 den „Minimumst -Karneval” in der Uwe Jens Lornsen Schule in Kiel besuchte. 1972 wurde daraus der 1. Kieler Sorgenkinder-Ball im Kieler Eichhof. Zu dem Programm mit Prinzenpaar, Gesang und Gardetanz hatten der Festausschuss des Kieler Karnevals (heute Komitee Kieler Karneval) und die Werk- und Betreuungsstätte für körperbehinderte Jugendliche und Erwachsene eingeladen.
Der Saal soll damals aus allen Nähten geplatzt sein. „Der Zuspruch wurde von Jahr zu Jahr größer”, sagte Volkmann. Der Erfolg im Jahr darauf war so überwältigend, dass für 1974 größere Räume gefunden werden mussten: Mehr als 1000 Gäste feierten bei Live-Musik und Tombola im Kieler Schloss, das bis heute Ort närrischen Treibens geblieben ist.
Ungekrönter Liebling der Veranstaltung ist seit Jahrzehnten der Kieler DJ Gary Mangels. Gerald Mangels ist in der Partyszene bekannt. Regelmäßig veranstaltet er Diso-Abende für Menschen mit Behinderungen. 2011 erhielt er für sein Engagement den Integrationspreis des Sozialverbandes Schleswig-Holstein. Betritt er die Bühne, jubelt die Menge. Viele aus dem Saal zieht es nach dem offiziellen Programm zu ihm auf die Bühne. Mit ihm startet die Polonäse und ein Faschingsfest bis tief in die Nacht. (epd)