Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN) hat eine umfassend überarbeitete, diagnoseübergreifende S3-Leitlinie zu psychosozialen Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen veröffentlicht. Sie beschreibt, welche psychosozialen Angebote nachweislich wirksam sind, für welche Betroffenen sie geeignet sind und wie sie im Versorgungsalltag umgesetzt werden können. Die Leitlinie richtet sich diagnoseübergreifend an Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen wie Psychosen, schweren Depressionen, bipolaren Störungen oder Persönlichkeitsstörungen – und erstmals auch ausdrücklich an Menschen in frühen Krankheitsphasen, um schwere Verläufe zu verhindern. „Die Behandlung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen soll nicht nur Symptome lindern, sondern Lebensperspektiven eröffnen“, erläutert Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Präsidentin der DGPPN.
Im Mittelpunkt steht der Recovery-Ansatz: Ziel ist nicht nur die Linderung von Symptomen, sondern die Stärkung von Selbstbestimmung, Lebensqualität und sozialer Teilhabe. Die Leitlinie gibt konkrete Orientierung zu Angeboten wie Ergotherapie, künstlerischen und bewegungsorientierten Therapien, aufsuchenden multiprofessionellen Teams sowie Unterstützung in den Bereichen Arbeit, Bildung und Wohnen. Betroffene und Angehörige waren aktiv an der Entwicklung beteiligt. Insgesamt enthält die Leitlinie 44 evidenzbasierte Empfehlungen und unterstützt Fachkräfte dabei, passgenaue Hilfen am tatsächlichen Bedarf der Betroffenen auszurichten. Vollständige Leitlinie unter www.dgppn.de
