Der Paritätische Gesamtverband fordert gemeinsam mit 27 anderen Verbänden die Deutsche Bahn in einem offenen Brief auf, die BahnCard auch weiterhin analog anzubieten. Die Deutsche Bahn plant, ab dem 9. Juni die BahnCard nur noch digital zur Verfügung zu stellen. Dies stößt bei vielen auf Kritik, da zahlreiche Menschen in Deutschland das Internet nicht nutzen können. Der Paritätische Wohlfahrtsverband und 27 weitere Verbände betonen, dass dieser Schritt einen großen Teil der Bevölkerung ausschließt.
Das Bündnis hebt hervor, dass über drei Millionen Menschen in Deutschland kein Internet nutzen. Besonders betroffen sind Menschen über 80 Jahre, von denen zwei Drittel das Internet gar nicht nutzen. Bereits seit Oktober letzten Jahres erschwert die Deutsche Bahn den Zugang zu Sparpreis-Tickets. Am Schalter müssen Kunden nun persönliche Daten wie E-Mail-Adresse oder Mobilnummer angeben. Zudem sind barrierefreie Service-Schalter außerhalb großer Bahnhöfe selten.
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, erklärt: “Wir fordern die Deutsche Bahn auf, BahnCard und Spartickets für alle Menschen zugänglich zu machen – unabhängig davon, ob sie das Internet nutzen oder nicht.”
Die Verbände betonen, dass sie digitale Angebote nicht ablehnen, sondern eine Gleichbehandlung von Online- und Offline-Nutzern fordern. Schneider fügt hinzu: “Es kann nicht sein, dass Millionen Menschen, die das Internet nicht nutzen, von der Deutschen Bahn systematisch benachteiligt werden. Die Bahn muss für alle gleichermaßen zugänglich sein, auch für ältere Menschen.”
Den offenen Brief haben unter anderem die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) und der Paritätische Gesamtverband initiiert. (rd)
Der Brief kann hier heruntergeladen werden: www.der-paritaetische.de/offener-brief-an-die-deutsche-bahn