Anlässlich der Fußballweltmeisterschaften warnen Suchtexperten vor den Gefahren exzessiven Sportwettens. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigten, dass solche Sportgroßereignisse die Zahl der abgeschlossenen Wetten in die Höhe schnellen lassen. Ein großer Risikofaktor auch hier: Die leichten Zugriffsmöglichkeiten über das Internet.
Für viele Menschen gehören Sportwetten inzwischen wie selbstverständlich zu solchen Mega-Events dazu. Dieses Gefühl wird nicht zuletzt durch die überaus präsente Werbung für Sportwetten unterstützt. „Alleine in Hamburg gibt es eine Unmenge von Wettbüros mit langen Öffnungszeiten. Im Internet können Sie Tag und Nacht Wetten abschließen. Diese ständige Zugriffsmöglichkeit auf ein Glücksspiel ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung einer Abhängigkeit”, warnt Christiane Lieb, Geschäftsführerin von SUCHT.HAMBURG:
Viele Menschen denken, eine Sportwette abzuschließen, ist doch immer noch besser, als sich vollständig dem Zufall auszusetzen, wie beispielsweise beim Roulette oder am Glücksspielautomaten. Bei Fußballwetten komme es schließlich auch darauf an, wie viel „Ahnung“ man von Fußball hat und welches „Gespür“ für das jeweilige Spiel. Das sei zwar prinzipiell richtig: Wenn der reine Zufall über das Abschneiden bei Fußballspielen entscheiden würde, könnte man die Bundesliga schließlich auch einfach „auswürfeln“ oder das Los entscheiden lassen. Allerdings werde das eigene Fachwissen oft massiv überschätzt bzw. der Zufallsfaktor unterschätzt: Mannschaften mit hochkarätigen Spielern unterliegen recht häufig sogenannten Außenseitern und eigentlich als schwach eingestufte Teams siegen glücklich durch ein Elfmeterschießen.
Neben dieser Selbstüberschätzung der Spielenden gibt es weitere Faktoren, die Sportwetten zur besonders riskanten Glücksspielform machen, unter anderem sogenannte „Fast-Gewinne“. Davon spricht man, wenn es so aussieht, als habe man bei einem Spiel „nur knapp daneben“ gelegen – etwa wenn in der letzten Minute noch ein Tor geschossen wurde und man alleine deswegen verloren hat. Daraus schlössen manche, beim nächsten Mal dann tatsächlich gewinnen zu können, anstatt sich einzugestehen, dass „knapp daneben auch vorbei ist.“ Viele Menschen wissen auch nicht, dass die allermeisten Sportwettangebote im Internet illegal sind und dass es Sportwettangebote mit einem deutlich erhöhten Gefährdungspotential gibt, wie etwa Livewetten.
„Auch bei Sportwetten kann schnell die Grenze zwischen gelungenem Zeitvertreib und Abhängigkeit überschritten werden. Wenn Sie feststellen, dass Sportwetten oder andere Glücksspiele einen immer größeren Teil ihrer verfügbaren Zeit in Anspruch nehmen, sollten Sie das als ernstes Warnsignal erkennen und auf die Bremse treten. Unsere Hamburgische Helpline gegen Glücksspielsucht ist spätestens dann eine gute Anlaufstelle, um mit jemandem persönlich über das Thema zu sprechen“, so Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.
Die Hamburgische Helpline Glücksspielsucht ist erreichbar unter Telefon (040) 239 344 44, (Montag – Donnerstag 10.00 – 18.00 Uhr, Freitag 10-15 Uhr.)
Weitere Informationen unter www.automatisch-verloren.de