Einer Studie aus Ulm zufolge ergreifen weibliche Notärztinnen bei psychiatrischen Notfalleinsätzen deutlich seltener invasive Maßnahmen wie Spritzen als männliche Notärzte, so die Universität Ulm. Das ergab eine Auswertung von 2.882 Protokollen von Notarzteinsätzen mit psychiatrischer Indikation.
Wie die Ärztezeitung weiter berichtete, hätten die Notärzte mehr als doppelt so häufig intravenöse Hypnotika verabreicht als ihre weiblichen Kolleginnen. Gerade bei Angst- oder Panikstörungen sei es den Notärztinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen „signifikant häufiger” gelungen, auf weniger invasive Maßnahmen zurückzugreifen. Die Frauen hätten den Fokus mehr auf eine empathische Patientenansprache gelegt.
Außerdem gab es Hinweise darauf, dass Notärztinnen nach Abwägung der Vor- und Nachteile häufiger auf die Messung von Vitalparametern verzichtet haben, um mögliche Eskalationen zu verhindern.
Keine geschlechterbedingten Unterschiede gab es bei der Häufigkeit der Durchsetzung einer indizierten Krankenhausaufnahme gegen den Willen des Patienten. Doch die männlichen Notärzte verabreichten dabei häufiger ein Hypnotikum.
Von den analysierten 2.882 Fällen seien rund 47 Prozent auf eine Intoxikation mit Alkohol oder anderen Drogen zurückzuführen, 17 Prozent auf suizidales Verhalten, 10 Prozent befanden sich in einer psychischen Ausnahmesituation, so die Ärztezeitung. (rd)