Trotz Pandemie und Legalisierung:
Suizidrate kaum erhöht


An den aktuellen Suizidzahlen ist weder ein Einfluss der Pandemie noch der Legalisierung des assistierten Suizids ablesbar. 9.206 Menschen starben in Deutschland im Jahr 2020 durch Suizid. „Das sind 165 Fälle mehr als im Vorjahr und bedeutet, dass sich statistisch gesehen alle 57 Minuten ein Mensch in Deutschland das Leben nimmt“, berichtet Hannah Müller-Pein, Kommunikationsbeauftragte des Nationalen Suizidpräventionsprogramm für Deutschland (NaSPro).  „Immer noch sterben in Deutschland mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten, Aids und illegale Drogen zusammen.“ Mehr als 75 Prozent der auch Suizid verstorbenen  waren Männer. Das durchschnittliche Sterbealter ist weiter gestiegen und liegt nun bei 58,7 Lebensjahren. Damit entfällt nahezu die Hälfte (48,6 %) aller Suizide auf Menschen jenseits des 60. Lebensjahres.

Auch wenn die Suizidrate um 0,2 Punkte auf 11,1 Suizide je 100.000 Einwohnende anstieg, konnten bisher weder ein Einfluss der Pandemie, noch der Legalisierung des assistierten Suizids nachgewiesen werden. Wie sich diese Faktoren langfristig auf die Suizidrate auswirken werden, lasse sich aktuell nicht vorhersagen. Die deutschen Verbände der Suizidprävention empfehlen eine gesetzliche Regelung zur nachhaltigen Förderung der Suizidprävention. Deutschland benötige beispielsweise eine bundesweit einheitliche Notrufnummer für Menschen in suizidalen Krisen und deren Angehörige.