Rund ein Jahr und vier Monate nach dem Tod eines Psychiatrie-Patienten aus Kamerun am Hamburger UKE hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen abgeschlossen und das Verfahren gegen drei Sicherheitsleute und eine Ärztin „aus Mangel an Beweisen“ eingestellt. Ermittelt worden war wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge sowie unberechtigter Zwangsmedikation.
Der 34-jährige Kameruner war im April 2019 nach einer Zwangsfixierung durch Security-Männer auf dem UKE-Gelände gestorben. Laut Staatsanwaltschaft seien die Maßnahmen durch Nothilfe bzw. Notwehr gerechtfertigt gewesen, berichtete der NDR. Die Obduktion habe keine Hinweise auf unverhältnismäßige Gewaltanwendung ergeben. Der Mann soll laut Obduktion unter einer Herzerkrankung gelitten haben.
Die Linksfraktion reagierte empört auf die Einstellung und stellte mit Verweis auf Zeugenaussagen in Frage, dass es keinen hinreichenden Tatverdacht gebe. Aktivisten der Black Community Hamburg, die im Zusammenhang mit dem Fall von Anfang an Rassismus-Vorwürfe geäußert hatte, sprachen von einem Justizskandal und kündigten für Sonnabend eine Protestkundgebung an. Die Staatsanwaltschaft fand keine Indizien für rassistische Motive. (rd)
(Weiterer Bericht über die Ausschusssitzung, in der über den Fall und die Einstellung diskutiert wurde, in der Printausgabe, die am 8. September erscheint.)