Trend zu Kokain setzt sich fort

Bei Suchtkranken in Hamburg hat sich der Trend zum Kokain- und Amphetaminkonsum im vergangenen Jahr fortgesetzt. Dieses Fazit zieht der Verein Bado aus seiner 20. Dokumentation über die Suchthilfe in Hamburg, für die Daten von 60 Einrichtungen und Projekten ausgewertet wurden. In dem Verein haben sich die freien Träger der Sucht- und Drogenhilfe in Hamburg sowie die Gesundheitsbehörde zusammengeschlossen. Insgesamt wurden 2016 rund 15.500 Menschen mit einer Suchtproblematik betreut. Etwa die Hälfte konsumierte mindestens zwei verschiedene Drogen.

Als Hauptdroge nannten zwei Drittel der Klienten Alkohol, fast die Hälfte Cannabis. Rund ein Drittel der Betreuten habe als Hauptproblem den Konsum von Kokain bzw. Opiate/Heroin angegeben, jeweils 15 Prozent den von Amphetaminen und von Crack, teilte der Verein mit. Elf Prozent hatten eine Glückspielproblematik. 2600 der Klienten waren wohnungslos,

Die Bado-Auswertung hat außerdem gezeigt, dass etwa jeweils die Hälfte der alkohol-, opiat-, kokain- oder cannabisabhängigen Betreuten aus Familien stammten, in denen mindestens ein Elternteil süchtig war. Dabei war dies etwa doppelt so häufig bei den Vätern der Fall. Die Betroffenen aus suchtbelasteten Familien, insbesondere, wenn beide Elternteile betroffen waren, wiesen in der Regel noch stärkere biographische und psychosoziale Belastungen auf als Betroffene, die nicht in einem suchtbelasteten Elternhaus gelebt hatten. So hatten sie sehr viel häufiger körperliche und sexuelle Gewalt erfahren und sie hatten selbst häufiger Gewalt ausgeübt. Sie begannen früher mit dem Drogenkonsum und entwickelten sehr viel früher substanzgebundene Störungen.

Die Klientinnen und Klienten, die 2016 in den Hamburger Suchthilfeeinrichtungen betreut wurden, hatten insgesamt 6.586 minderjährige Kinder. Davon lebten 2.280 Kinder im Haushalt der betreuten Person. www.bado.de