Den Hof gemacht …

Ausflugsziel für eine unbeschwerte Zeit bei Tina Wittern: das Café Kunterbunt ist offen für Alle. Foto: privat

In Schleswig-Holstein  schließen sich immer mehr Landwirte dem  Kooperationsprojekt „Bauernhöfe für Menschen mit Demenz“ an. Beraten und geschult werden die Höfe vom Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer, die das   Projekt gemeinsam ins Leben gerufen haben.

 

Urte Meves aus Eddelak ist Bauernhofpädagogin und bietet auf ihrem Hof in Dithmarschen ein offiziell anerkanntes Betreuungsangebot zur Entlastung und Betreuung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist. Der Eddelaker Hof von Orte Meves ist bereits der 7. Hof des schleswig-holsteinischen Netzwerkes. „Tiere und frische Luft sind die beste Medizin”, findet Urte Meves. „Auf dem Bauernhof kann man sich voll und ganz auf seine fünf Sinne konzentrieren, sich entspannen und fröhlich sein. Das ist das A und O, denn Lachen ist ja bekanntlich gesund. Das wird beim geselligen Beisammensein in unserer Vier-Jahreszeiten-Scheune oder beim Beobachten der vielen verschiedenen Tierarten gefördert.“

Beraten werden die Höfe vom Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer, die gemeinsam dieses Projekt ins Leben gerufen haben. Beide schulen und begleiten fachlich interessierte Höfe. Landwirten und Landwirtinnen bietet das Projekt eine Alternative oder Ergänzung zum eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Den Nutzern bietet das Projekt  Aktivierung und Beschäftigung durch die Nähe zu den Tieren und der Natur, sowie Klönschnack in gemütlichen Kaffeerunden. Die kleinbäuerlichen Strukturen geben Menschen mit Demenz die Chance, Erinnerungen zu wecken und Ressourcen zu stärken. Die Begleitung durch Ehrenamtliche und Fachkräfte entlastet gleichzeitig die Angehörigen in ihrem Pflegealltag.

Ziel des Projektes sei es, „innovative Entlastungsangebote und Betreuungsmöglichkeiten auf Höfen zu schaffen und Versorgungslücken im ländlichen Raum zu schließen”, teilt das Kompetenzzentrum Demenz weiter mit. Was das für Angehörige bedeuten kann, erklärt Anneke Wilken: „Wenn ich eine Auszeit für die Seele brauche oder Zeit, um wichtige Termine wahrzunehmen, kann ich meinen demenzerkrankten Angehörigen zu dem Hof bringen. In dieser Zeit ist er gut versorgt.” Die Pflegekassen übernehmen für diese Entlastung im Alltag Zuhause betreuter Menschen mit Demenz im Monat 125 Euro.  (rd)

  • Eine Demenzpartnerschulung mit Anneke Wilken vom Kompetenzzentrum Demenz ist auch für den 9. April ab 15 Uhr geplant, und zwar im Café Kunterbunt von Tina Wittern in Steinbek bei Bad Segeberg.  Seit über 20 Jahren ist Tina Wittern als Produktdesignerin und Illustratorin tätig.  Über die Landwirtschaftskammer und das Kompetenzzentrum Demenz hat sie an einer Fortbildung für Cafébetreiber „Torte geht immer“ teilgenommen. Ihr Wissen über die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz hat sie daraufhin gleich in einer weiteren Schulung vertieft. Sie freut sich, dass ihre Werke in ihrem Café Kunterbunt bei den Betrachtern gut ankommen: „Angehörige tanken die Wärme in ihnen und eine demenzerkrankte Frau erkannte ihr Pferd von damals in einem Bild. Wir kamen sofort ins Gespräch über ihr Pferd und das Fahren mit dem Wagen. Diese Begegnungen sind so wertvoll.“, weiß Tina Wittern solche Erinnerungsreize zu schätzen.
    Das Café „Kunterbunt“ hat von Freitag bis Sonntag jeweils von 14.00-18.00 Uhr geöffnet. Die Veranstaltung a, 9. April ist kostenfrei und dauert 90 Minuten. Anmeldung über Tina Wittern, www.cafe-kunterbunt.com, 04553 8953007 oder tina.wittern@web.de

Weitere Informationen: http://www.demenz-sh.de/hilfen-vor-ort/bauernhoefe-als-orte-fuer-menschen-mit-demenz/.