Die subjektive Seite

Hier hat die Seele der Psychiatrie Raum: Mit einem Grußwort der Hamburger Wissenschaftssenatorin und Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) wurde  im Hauptgebäude der Universität Hamburg am 21. Februar die 20. Ausgabe der Tagung „Die subjektive Seite der Schizophrenie“ eröffnet. Die Tagung zeichnet sich durch einen besonders regen und engagierten Austausch zwischen Professionellen, Betroffenen und Angehörigen aus. Zum Jubiläum der dreitägigen Veranstaltung wurden rund 500 Teilnehmer erwartet.

Von einem „Familientreffen auf hohem inhaltlichen Niveau“ sprach zum Auftakt Mitveranstalter Prof. Michael Krausz. Er hatte die Tagung einst gemeinsam mit dem ebenfalls anwesenden ehemaligen Direktor der Universitätspsychiatrie Hamburg Eppendorf (UKE), Dieter Naber, aus der Taufe gehoben. Inzwischen fliegt Krausz alljährlich aus Vancouver, wo er heute forscht und lehrt, zur Tagung ein. Diese findet seit einigen Jahren wechselnd auch an anderen Orten der Kooperationspartner statt. Dies sind: die Universitätspsychiatrien in Wien, Greifswald und Basel sowie die Charité-Psychiatrie am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin.

Bei der Tagung „Die subjektiven Seite der Schizophrenie“ gehe es um Wissenschaft und Evidenz, vor allem aber handele es sich um ein Diskussionsangebot mit dem Ziel, die Psychiatrie zu verändern, machte Krausz deutlich. International sei es Zeit, neue Prioritäten zu setzten: Psychosoziale Versorgung sei weltweit in nur ganz wenigen Ländern überhaupt verfügbar, das sei „inakzeptabel“. Abgesehen davon müssten die Forschungsschwerpunkte überdacht werden: Es fließe viel Geld in Bildgebung und Genetik und wenig in versorgungsrelevante Forschungsbereiche.

Optimistischere Töne stimmte eingangs der Nachfolger Nabers und aktuelle Direktor der UKE Psychiatrie, Prof. Jürgen Gallinat an: Sein Eindruck sei, dass es aktuell sehr viele kreative Ideen gebe. Der von der Bundesregierung aufgelegte so genannte Innovationfonds für neue Formen der Patientenversorgung mit aktuell 300 Millionen Euro jährlich für die Medizin ingesamt ermögliche neue Wege – dafür bedürfe es weiterer Ideen, auch aus dem Kongress heraus, dessen kritischen Austausch er als besonders wertvoll hervorhob.

Unter der Überschrift „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu – Wie weit weg sind wir von einer patientenorientierten Psychiatrie?“ diskutieren die Tagungsteilnehmer drei Tage lang darüber, was die Psychiatrie verändert hat – und was Psychiatrie weiter verändern kann. A. Hinrichs