Osnabrück:
Das kommt davon II …

Besucher der Ausstellung vor einem Kunstobjekt. Foto: AMEOS

Kunsttherapeuten der AMEOS Gruppe stellen im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung in Osnabrück noch bis Juli eigene Werke aus.

Was macht die Besonderheit von Kunsttherapie im psychiatrischen bzw. psychosomatischen Rahmen aus? Ist eine eigene künstlerische Ausbildung für die Behandlung von Patienten und Bewohnern notwendig? Und wie können kunsttherapeutische Verfahren noch effektiver gestaltet werden? Dies waren nur drei der Fragen mit denen sich mittlerweile zum fünften Mal 14 Kunsttherapeuten der AMEOS Gruppe aus ganz Deutschland gemeinsam auf einer Tagung auseinandersetzten.

„Was machen Sie eigentlich? Können wir mal in Ihr Atelier? Und was für Materialien verwenden Sie?“ Patienten und Bewohner, die an der Kunsttherapie teilnehmen, fragen dieses immer wieder. Diese Fragen zu beantworten, war einer der Gründe für das Team der Kunsttherapie im AMEOS Klinikum Osnabrück, im Zusammenhang mit der Tagung auch eine Ausstellung mit ihren Werken zu initiieren.

Darüber hinaus sei die Vernetzung wichtig, denn in der AMEOS Gruppe sind bundesweit 26 Kunsttherapeuten beschäftigt, jeder an einem anderen Standort. So gab dieses gemeinsame Projekt den Auftakt dazu, sich regelmäßig zu treffen, zu vernetzen und fachlich auszutauschen.

Prof. Dr. Bernhard Croissant, Ärztlicher Direktor AMEOS Klinikum Osnabrück, betonte in seinem Grußwort, das künstlerische Schaffen habe im Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie in Osnabrück eine lange Tradition. 1982 sei die Kunsttherapie zunächst als Kooperationsprojekt mit der Universität Osnabrück im Fach Kunst/Kunstpädagogik entstanden und gehöre nun zum festen Behandlungskonzept.

Prof. Dr. Uwe Gonther, Ärztlicher Direktor am AMEOS Klinikum Dr. Heines Bremen, sprach über das Thema „Kunst – Therapie – Psychiatrie: Szenen einer Dreiecksbeziehung“: „Kunst kann helfen, die Kliniken zu beleben und unsere Arbeit zu reflektieren. Ausstellungen wie diese aber auch der AMEOS Kunstpreis sind hierfür wichtige Bausteine.“ Dazu präsentierte er Beispiele, an denen die Verbindung von Kunst und Psyche deutlich wurde. „Ich möchte, dass unsere Kliniken heilsam Orte sind. Dazu brauchen wir die Kunst.“ Prof. Dr. Uwe Gonther zeigte an Beispielen, wie sich Menschen durch Kunsttherapie positiv verändert haben.

„Die Welt der Kunst ist so vielfältig wie die Menschen, die sie schaffen und lebt von der Begegnung und dem Gedankenaustausch über unterschiedliche Positionen”, erklärte Katja Watermann, Kunsttherapeutin am AMEOS Klinikum Osnabrück. Auf dieser Basis setze die Kunsttherapie Impulse im Heilungsprozess kranker Menschen und bietet auch der Öffentlichkeit eine sehr gute Möglichkeit, sich mit dem Thema Psychiatrie und seelische Gesundheit auseinanderzusetzen.

Die ausstellenden Künstler  sprachen auch über ihre Techniken, ihre Motivation und was sie inspiriert und antreibt. Carola Mettcher-Golke vom AMEOS Klinikum Dr. Heines Bremen beispielsweise bevorzugt großflächige Formate, um Farben selbst wirken zu lassen, als Einladung zum meditativen Sehen. Julia Papenfuß beschäftigt sich immer wieder mit gefühlten Erinnerungen, die nicht immer unbedingt der „Wahrheit“ entsprechen müssen und sich im Laufe der Zeit immer wieder verändern. Oft sind es aber auch Kleinigkeiten, Stimmungen und Alltäglichkeiten, die ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sie dann auch in ihrer künstlerischen Arbeit begleiten. Sie zeigt zarte und filigrane Zeichnungen auf Holz zum Thema „Winterschlaf“.  (rd) 

Die Ausstellung ist bis zum 20. Juli geöffnet. Öffnungszeiten des Treffpunktes für Kunst und Kultur (AMEOS Klinikum Osnabrück, Knollstraße 31, 49088 Osnabrück) sind Montag bis Donnerstag 9 bis 11 Uhr und 13  bis 15  Uhr. Danach wird die Ausstellung im Hans-Ralfs-Haus für Kunst und Kultur in Neustadt i.H. sowie in Hildesheim und Bremen zu sehen sein. Kontakt: Tel.0541 -313 860, E-Mail: kwat.td@osnabrueck.ameos.de